Erklärung der Kampagne „Stoppt Ehrenmorde“
anlässlich des 25. Novembers
Am 25. November 1960 wurden die Mirabel-Schwestern von der Sicherheitskräfte der Armee ermordet. Ihr „Verbrechen“ bestand darin, sich an politischen Aktivitäten gegen die dominikanische Diktatur zu beteiligen. 1999 erkannten die Vereinten Nationen den 25. November als Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen an, um Anerkennung der Bemühungen und des Mutes der Schwestern zu zeigen und der öffentlichen Aufmerksamkeit auf das Thema Gewalt gegen Frauen zu lenken.
Der UN-Sicherheitsrat verabschiedete im Jahr 2000 die Resolution 1325 mit dem Titel „Frauen, Frieden und Sicherheit“. Die Resolution betont die Bedeutung der Beteiligung von Frauen am politischen und sozialen Leben sowie die Verhinderung aller Formen von Gewalt gegen sie.
Im Jahr 2008 wurde die „vereinigte Kampagne“ zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen, initiiert von den Vereinten Nationen unter dem Motto “ Orange the World “ organisiert und konzentriert sich jedes Jahr auf einen Aspekt der Gewalt gegen Frauen.
Die Bewegung „Orange the World“ engagiert sich in diesem Jahr vom 25. November an, für 16 Tage, um das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu schärfen und zu verhindern. Die Kampagne konzentriert sich besonders auf die Prävention von Gewalt gegen Frauen und die Beendigung von Ehrenmorden.
Jede Handlung, die zu körperlichem, sexuellem und psychischem Schaden für Frauen führt, ist Gewalt gegen Frauen. Die Frauen im Iran sind täglich mit einer Vielzahl von Gewalt konfrontiert und erleben verschiedene Formen sexueller Gewalt in der Öffentlichkeit und im Privaten. Obwohl körperliche (physische und sexuelle) Gewalt schwer ist, sind Ehrenmorde und Säureangriffe, die bisher zum Tod von Tausenden von Frauen geführt haben, die schwerste Form. Die Frauen in Iran sind jeden Tag zusätzlichen Repressalien wie psychische Gewalt, Demütigungen und Zwangsverschleierung ausgesetzt .
Frauenrechtlerinnen im Iran arbeiten seit Jahren daran, alle Formen von Gewalt gegen Frauen zu beseitigen, einerseits das Bewusstsein für Frauenrechte zu schärfen und diskriminierende Gesetze zu ändern. Auf der anderen Seite werden ihre zivilen Aktivitäten allerdings unterdrückt und sie erleiden längere Haftstrafen und soziale Ausgrenzung, die ein klares Zeichen der staatlichen Gewalt sind .
Das Bildungssystem beinhaltet keine Schulung gegen Gewalt an Frauen; dazu basiert es auf geschlechtsspezifischer Diskriminierung. Die bestehenden Gesetze sind nicht nur ineffizient
und ungeeignet, um Frauen zu schützen, sondern sind sogar die Quelle von Gewalt gegen Frauen im Iran .
Die Islamische Republik Iran gehört zu den vier Ländern, die der Konvention zur Beseitigung jeder Form von Gewalt gegen Frauen noch nicht beigetreten sind, und das Dokument 2030, das auf den Grundsätzen der Würde und der Menschenrechte, der sozialen Gerechtigkeit, des Friedens sowie der gemeinsamen Verantwortung und Rechenschaftspflicht basiert, wurde nicht akzeptiert. In den letzten Jahren hat die Gewalt gegen Frauen dramatisch zugenommen, insbesondere während der Coronavirus-Pandemie, wo Frauen mehr häuslicher Gewalt ausgesetzt waren und sie lange Stunden diese an der Seite ihrer Täter ertragen müssen. Die Ehrenmorde haben zugenommen und die Medien berichten fast täglich darüber. Häufig werden Ehrenmorde als Selbstmorde dargestellt, oder die Opfer werden gezwungen, Selbstmord zu begehen.
Es gibt nur 22 sichere Häuser im ganzen Iran, die die Bedürfnisse der Gemeinschaft nach Schutz überhaupt erfüllen. Dies entspricht bei weitem nicht dem tatsächlichen Bedarf. Anstatt gefährdete Leben zu schützen, stehen die Strafverfolgungsbehörden an der Seite gewalttätiger Familienangehörige und übergeben Frauen, die vor Gewalt fliehen, an Männer der Familie, von denen die meisten genau von diesen im Haus getötet werden.
Es ist unerlässlich, dass mit dem gemeinsamen Willen von Männern und Frauen, der Kampf gegen die Ermordung mit Ehrenmotiven und jegliche Gewalt gegen Frauen zu einem gesellschaftlichen Diskurs zu machen und sich mit öffentlichen Forderungen gegen Gewalt auszusprechen. Die Kampagne „Stoppt Ehrenmorde“ ruft alle erwachenden Gewissen und demokratischen Gruppen auf, uns in der 16-tägigen Aktionen zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen zu begleiten, und zur Beendigung von Ehrenmorden im Namen der Erhaltung der Ehre zu unterstützen..
Kampagne „Stoppt Ehrenmorde“
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