Tötung der Journalistin Mansureh Ghadiri Javid durch ihren Ehemann
BY: Rezvan Moghaddam
Am Morgen des 10. November 2024 wurde Mansureh Ghadiri Javid, Journalistin der
Forschungsabteilung der Nachrichtenagentur IRNA, von ihrem Ehemann mit Hantel- und
Messerstichen ermordet. Laut Medienberichten handelt es sich bei dem Täter um einen 49-
jährigen Rechtsanwalt, der von den Ermittlern der Mordkommission verhaftet wurde. Der
mutmaßliche Täter gab in seinen ersten Geständnissen zu, dass es seit Jahren zu Konflikten
mit seiner Ehefrau gekommen sei. Ihr 15-jähriges Kind war zum Zeitpunkt des Verbrechens
zu Hause, und der Vater versuchte, ihn durch Verabreichung von etwa 10 Schlaftabletten
ebenfalls zu töten, was ihm jedoch nicht gelang.
Der Ehemann des Opfers gab bei seiner ersten Vernehmung durch die Polizei an, dass sich die
familiären Streitigkeiten in letzter Zeit verschärft hatten und der Streit schließlich zur
Ermordung seiner Frau führte. Er gestand, dass er zunächst vorhatte, auch das gemeinsame
Kind zu töten und dann Selbstmord zu begehen. Letztlich änderte er jedoch seine
Entscheidung und meldete die Tat selbst der Polizei. Der Mord war offenbar gut geplant und
absichtlich ausgeführt. In einem ersten Interview nach seiner Verhaftung mit der Zeitung
„Haft-e Sobh“ sagte der Angeklagte: „Ich habe absichtlich einen Streit mit meiner Frau
angefangen, der schließlich eskalierte. Inmitten des Streits habe ich sie mit einem Messer und
einer Hantel, die wir für Sportübungen zu Hause hatten, angegriffen.“
Laut Mohammad Shahriari, dem Leiter der Staatsanwaltschaft für Mordfälle in Teheran,
berichteten Nachbarn des Ehepaars, dass sie am Morgen des Verbrechens heftige
Streitgeräusche aus der Wohnung gehört hätten, die nach einer Weile verstummten.
Ermittlungen zufolge versuchte der Täter, die Leiche seiner Frau nachts aus der Wohnung zu
schaffen. Doch am Nachmittag erschien der Bruder von Mansureh bei der Wohnung,
bemerkte den Mord und informierte die Polizei. In einem Interview mit der Zeitung „Haft-e
Sobh“ sagte der Täter: „Der Bruder meiner Frau kam vorbei, als sie seinen Anrufen nicht
antwortete und nicht zur Arbeit erschienen war. Er klingelte an unserer Tür, aber ich öffnete
nicht. Daraufhin verständigte er die Polizei, die dann die Tür öffnete.“
Fehlender rechtlicher Schutz gegen häusliche Gewalt
In der Islamischen Republik Iran fehlt es an ausreichendem Schutz für Frauen gegen
häusliche Gewalt. Unzureichende Gesetze und rechtliche Lücken bei der Kriminalisierung
von häuslicher Gewalt führen dazu, dass viele Frauen keinen adäquaten rechtlichen Schutz
erhalten und in lebensbedrohlichen Situationen keine effektiven rechtlichen Maßnahmen
ergreifen können. Diese Gesetzeslücken tragen dazu bei, dass viele Fälle häuslicher Gewalt
nicht gemeldet werden und die Gewalt in den eigenen vier Wänden bleibt, was letztlich zu
Mord oder schweren körperlichen Schäden führen kann.
Darüber hinaus spielt die systematische Gewalt gegen Frauen durch die iranische Regierung
eine wesentliche Rolle bei der Zunahme häuslicher Gewalt. Die Missachtung des Lebens von
Frauen, die Kontrolle über ihre Körper und die anti-feministische Bildung, die durch die
staatlichen Medien und Lehrbücher vermittelt wird, tragen dazu bei, dass Frauen in der
iranischen Gesellschaft unterdrückt werden und Gewalt gegen sie zunimmt.